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von Florian_MA » 29. Apr 2006, 17:34
Ich fahre einen Golf 2.0 TDI Comfortline, der mittlerweile 4000 km hat. Die Mängelhistorie sieht so aus:
1.) Fahrzeug wird mit hinten rechts montiertem Notrad ausgeliefert. Das Original-Alu-Rad liegt unbeschädigt im Kofferraum. Mehrere Telefonate des Händlers können die Ursache nicht mehr ergründen.
2.) Zwei Reifen haben die Automatik-Ventile, zwei Reifen die herkömmlichen Staubschutzkappen.
3.) Lack bereits bei Abholung des Neuwagens verkratzt. Das gesamte Fahrzeug ist mit den von der Waschanlage bekannten hauchdünnen und kreisförmigen Kratzern übersäht. Offenbar ist shadow blue metallic eine äußerst empfindliche Farbe, die schon vom Hinsehen Kratzer bekommt ...
4.) Ein Gummilager der oberen Motorabdeckung fehlt ab Werk. Die Abdeckung ist außerdem schief eingepasst, sodass sich der Ölmessstab kaum herausziehen lässt.
5.) Vierter Gang sehr schwergängig, Schaltungseinstellung brachte keine Besserung.
6.) Motorruckeln bei betriebswarmem Motor. Sporadisch ruckelt der betriebswarme Motor, wenn man unterhalb von 1500 1/min mit geringer Last fährt. Gibt man mehr Gas oder lässt ohne Gas rollen (Schubabschaltung), ist das Ruckeln weg. Tritt der Fehler auf, dann läuft der Motor auch im Leerlauf sehr unrund. Das Abstellen und Neustarten des Motors behebt den Fehler leider nicht. Das Problem ist erst verschwunden, wenn der Motor einigermaßen abgekühlt ist.
7.) Nach Erreichen der Betriebstemperatur herrscht im Motorraum ein Geruch von verschmortem oder verbranntem Gummi. Der Geruch hat auch nach 4000 km nur unwesentlich nachgelassen, sodass mich die übliche "Neuwagen-Begründung" mittlerweile nicht mehr überzeugt. Eine Sichtkontrolle des Motorraums und des Unterbodens brachte keine weiteren Erkenntnisse.
8.) USB-Stick wird zeitweise nicht erkannt. Der 1-GB-USB-Stick von SanDisk wird sporadisch nicht erkannt. Entfernen und Wiedereinsetzen des USB-Sticks behebt das Problem.
9.) Standheizung verursacht teilweise erhebliche Qualmentwicklung, insbesondere in den ersten ein bis zwei Minuten nach dem Einschalten.
10.) Klappergeräusch in Fahrertür. Nach Demontage der Türverkleidung blieb das Geräusch leider bestehen, es hat seine Ursache wohl im Aggregateträger. Die Tür zu zerlegen, war mir dann zu umständlich - darum soll sich bei Gelegenheit die Werkstatt kümmern.
11.) Scheinwerfer ab Werk falsch eingestellt (auf beiden Seiten zu weit nach innen, dadurch schlechte Ausleuchtung des Fahrbahnrands).
12.) Das Radio RCD 500 kann (entgegen der Aussage des Händlers zum Bestellzeitpunkt) keine MP3-CDs lesen.
Das wären also mal die "echten" Mängel. Daneben gibt es auch noch konstruktive Mängel, also Dinge, die keine Defekte sind, die man aber verbessern könnte:
1.) Tagfahrlichtschaltung: Hier gibt es zwei Varianten. Bei der sog. Skandinavien-Variante gehen beim Einschalten der Zündung alle Glühlampen an, die auch beim manuellen Einschalten des Abblendlichts angehen würden, mit Ausnahme der Cockpitbeleuchtung, also vorne die Abblend- und Standlichtlampen, hinten die Schlussleuchten und die Kennzeichenbeleuchtung. Das geht auf Dauer doch etwas auf die Batterie, wenn man gelegentlich mal mit eingeschalteter Zündung herumsteht.
Die Nordamerika-Variante: Hier leuchten bei gelöster Handbremse und eingeschalteter Zündung nur die Abblendlampen auf. Das ist schon wesentlich sinnvoller als die Skandinavien-Variante, wenngleich das Erlöschen der Lampen beim Anziehen der Handbremse auch etwas irritierend für andere Verkehrsteilnehmer sein kann.
Vorschlag an VW: Motor an = Abblendlichtlampen an. Motor aus = Lampen aus.
2.) Lehnenneigung bei Durchladefunktion: Bestellt man ab Werk die Durchladefunktion (= umklappbare Sitzlehne des Beifahrersitzes), dann lässt sich im Normalbetrieb die Lehne des Beifahrersitzes nicht mehr besonders weit nach vorne (steil) einstellen. Für Beifahrer, die gerne im Auto "liegen" kein Problem. Mitfahrer, die aber eher etwas aufrecht sitzen, finden keine angenehme Sitzposition.
3.) Regensensor: Während das Ding schon im Golf IV ein eher eigenwilliges Wischen und Nicht-Wischen an den Tag legte, scheint der Regensensor im Golf V nun endgültig mit einem Zufallsgenerator gekoppelt zu sein. Beharrliches Nicht-Wischen trotz nasser Scheibe wird abgelöst von plötzlichem Umschalten auf schnelle Wischgeschwindigkeit bei nahezu trockener Scheibe. Unbrauchbar - und nur wegen der Zwangskombination mit dem sehr gut funktionierenden autom. abblend. Innenspiegel zu bestellen.
4.) 2.0 TDI DPF mit Anfahrschwäche und ausgeprägtem Turboloch. Dabei verstehe ich hier unter Turboloch nicht die geringe Leistung bei sehr niedrigen Drehzahlen, sondern die etwa einsekündige Verzögerung der Leistungsentwicklung beim Übergang vom Schiebebetrieb zu Vollgas (also auch bei höheren Drehzahlen). Selbst wenn man die Gänge weit ausdreht, dauert es nach jedem Schaltvorgang wieder diese "Gedenksekunde" bis im nächsten Gang wieder Vortrieb zu spüren ist. Das ist möglicherweise zur Optimierung der Abgaswerte (Rußreduzierung) beabsichtigt, macht aber in dieser Form keinen Spaß.
5.) Heckklappe schließt sehr schwergängig.
6.) Beim Öffnen der Heckklappe läuft gerne Wasser in den Innenraum (auf die seitlichen Verkleidungen neben der Heckablage) - auch bei wenig Wasser und betont langsamem Öffnen.
7.) Weiterer Vorschlag: Die Lautstärke der Warnmeldungen sollte sich an die Geschwindigkeit und an die Radiolautstärke anpassen, was mit der heutigen Vernetzung technisch sicher einfach zu realisieren wäre.
8.) Gluckern bei vollem Tank und entspr. Fahrbewegungen.
9.) Kühlmöglichkeit im Handschuhfach sollte so gestaltet werden, dass eine Getränkedose oder kleinere Flasche hineinpasst.
Gruß, Florian_MA