Bericht Zahnriemenwechsel ASZ

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Roger
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Bericht Zahnriemenwechsel ASZ

Beitrag von Roger » 7. Mär 2008, 15:27

Hallo zusammen,

ich wollte gerne mal von meinem Zahnriemenwechsel am ASZ letzte Woche berichten. Vielleicht hält er ja jemanden davon ab, sich unglücklich zu machen :(.

Alles ohne Gewähr, ich habe hier orignale Anweisungen mit eigenen Erfahrungen ergänzt !

Mein ASZ aus 07/2002 hat schon die neuere, kompakte, reibungsgedämpfte Version der Spannrolle.
-> unbedingt Fahrzeugdatenträger und optional Motornummer (steht auf Zahnriemenschutz) zur Teilebeschaffung mitnehmen, es gibt nämlich zwei Varianten !

Werkzeuge:

Uns standen alle laut Reparaturleitfaden benötigten Werkstattmittel zur Verfügung, speziell

- Hebebühne
- Motorgalgen
- originale Absteckwerkzeuge
- Drehmomentschlüssel
- Mutterndreher
- Spannschellenzange
- etc.

An Teilen wurden beschafft:

- originaler ZR-Satz mit Spann- und Umlenkrolle
- originale (AT-)Wasserpumpe
- 3l G12 plus
- neue Schrauben Kurbelwellenriemenscheibe
- neue Schrauben Nockenwellenrad
- offiziell müssen noch die Schrauben am Motorlager ersetzt werden, die hatte ich leider übersehen

Ausbau:

Im originalen Leitfaden wird der Ausbau der Frontschürze und des rechten Scheinwerfers gefordert. Das ist schlichtweg nicht nötig.
Folgende Schritte wurden durchgeführt:

- Motorverkleidung unten und rechts
- Ladeluftrohr vom Lader zum LLK
- Ladeluftrohr vom LLK zur Ansaugbrücke
- Kühlmittel ablassen
- Ausgleichsbehälter Kühlmittel ausbauen
- Dieselleitung vom Filter zum Kopf abbauen und verschließen
- Servobehälter lösen, angeschlossen auf Zylinderkopfdeckel ablegen
- Motor an Galgen abfangen
- rechtes Motorlager lösen, abbauen
- Motorhalter von Motor lösen, ausbauen (naja, eher versuchen, ihn auszubauen ...)
- Keilrippenriemen abnehmen
- KRR-Spanner ausbauen
- oberen und unteren Zahnriemenschutz abbauen
- Motor auf OT Zyl. 1 stellen (das ist ziemliche Frickelei, kurz vor OT geht es plötzlich total leicht)
- Absteckwerkzeug in Kurbelwellenzahnriemenrad stecken
- Nockenwelle abstecken (wegen Längung des Riemens nicht ganz einfach, sie musste noch minimal im Uhrzeigersinn weiter gedreht werden)
- Spannrolle lösen, abbauen
- ZR abnehmen
- Umlenkrolle abbauen
- WaPu ausbauen
- 3 Schrauben Nockenwellenrad lösen

Einbau:

- WaPu einbauen (je nach Ausführung muss für die neue Pumpe ggf. der Zahnriemenschutz etwas nachgearbeitet werden. Bei uns passte es.)
- Umlenkrolle einbauen
- Schrauben Nockenwellenrad ersetzen, Rad noch lose lassen und ganz gegen den Uhrzeigersinn in den Langlöchern verdrehen
- Spannrolle einbauen
- Riemen auflegen (das ist harte Arbeit, der dicke, breite Riemen ist sehr störrisch)
- Stift aus Spannrolle ziehen, entspannen
- Spannrolle mit Mutterndreher spannen, bis der Zeiger mittig im Fenster steht
- Spannrolle so festschrauben
- Nockenwellenrad festschrauben
- Absteckwerkzeuge entfernen
- Motor 2x von Hand durchdrehen (vorher gut frühstücken, das geht beim TDI richtig schwer !)
- Absteckwerkzeuge wieder setzen, zuerst KW dann NW
- wenn es an der NW nicht passt (wie bei uns), die 3 Nockenwellenradschrauben wieder lösen
- mit einem Taschenspiegel schauen, in welche Richtung gedreht werden muss (wir mussten im Uhrzeigersinn, also nach früh)
- NW an der Zentralschraube einen winzigen Tick weiter drehen, bis Absteckwerkzeug passt
- Nockenwellenrad festschrauben
- unteren Zahnriemenschutz anbauen
- Kurbelwellenriemenscheibe anbauen
- Motorhalter einsetzen (aus Platzgründen ein Ding der Unmöglichkeit, das uns volle 4h kostete !)
- Motorhalter verschrauben
- Spanner KRR einbauen
- KRR auflegen, spannen
- oberen Zahnriemenschutz ansetzen
- Motorlager auf Längsträger verschrauben
- Motorhalter an Motorlager verschrauben, nach Anweisung ausrichten
- Motor ablassen
- Galgen abbauen
- Seitliche Dämmung einbauen
- Ladeluftkreislauf komplettieren
- Dieselleitung anschließen
- Ausgleichsbehälter einbauen
- Kühlmittelkreislauf füllen
- untere Motorabdeckung einbauen
- Dieselkreislauf per Diagnose entlüften

- Luft anhalten - starten - läuft !

Zu zweit hat uns der Wechsel volle 10 h Arbeit gekostet. Dabei erwies sich der Motorhalter als eine einzige zeit- und nervenmordende Fehlkonstruktion. Beim Einfädeln von unten war der Gewindebolzen der WaPu und der Längsträger im Weg, vom oben war ein 90°-Winkel einer Kältemittelleitung und ebenso der Längsträger im Weg. Egal, ob man den Motor aus der Normallage 10 cm angehoben oder 10 cm gesenkt hat, immer waren diese Teile im Weg. Am Ende ging es nur durch nochmaliges Entspannen der Spannrolle, das ergab gerade so den nötigen Freiraum zum Ansetzen des Halters. Dabei konnten wir kein Absteckwerkzeug mehr einsetzen, aber die Zugseite des Riemens blieb auf Spannung, die Kurbelwelle blieb dank der Verdichtung stehen, und so konnten wir nach dem Einsetzen des Halters relativ gefahrlos erneut spannen. Durch die feste Teilung der Zähne und den steif aufliegenden Riemen konnten sich die Steuerzeiten ohnehin nicht mehr relativ zueinander verstellen.

Der originale Leitfaden ist zwar eine Hilfe, aber an vielen Stellen lückenhaft. Zum Motorhalter, dem größten Problem, steht da z.B. nur ein einziger Satz. Und bei vielen Schraubverbindungen fehlen die Drehmomentangaben. Aber es ist besser als nichts.

Durch das Abstützen des Motorgalgens auf den inneren Kotflügelkanten wird nicht unerheblich Kraft auf die Kotflügel eingeleitet. Der rechte Kotflügel gab dabei etwas nach, zwischen diesem und der Außenkante des Scheinwerfers klaffte unter Last ein etwas beunruhigender Spalt von ca. 1cm. Beim Ablassen ging er aber zurück und mit einem leichten Druck mit der Handfläche war alles wieder wie vorher.

Bei diesem PD-Motor ist der Spritzbeginn über die Steuerzeiten eingestellt. Es muss weiter nichts eingestellt werden. Bei VE-TDIs kommt noch genau dieser weitere Arbeitsschritt hinzu. Dabei wird zwingend ein Diagnosegerät oder VAG-Com benötigt. Dieser Bericht bezieht sich aber speziell auf den ASZ-PD.

Fazit:
Selbst mit allen Werkzeugen, Leitfaden und einem erfahrenen berufsmäßigen Schrauber an der Seite führt ein erster ZR-Wechsel an einem bei dieser Arbeit bislang unbekannten Motor schnell an gewisse Grenzen. Man benötigt Zeit, Improvisationstalent, Erfahrung und einige Geduld. Ich rate hier jedem Hobbyschrauber, sein eigenes Können kritisch zu hinterfragen, bevor diese Arbeit ggf. in Angriff genommen wird.

Und anhand dieser Beschreibung kann man vielleicht die Preisgestaltung mancher Werkstätten besser nachvollziehen. Ich wüsste nicht, ob ich das nochmal machen würde ...
Gruß
Roger

Golf GTI Performance DLBA

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